VORWORT

Dieses Bilderbuch hat den Zweck, mit Hilfe von grafischen Darstellungen, Lesern einen schnelleren Zugang zum kontemplativen, d.h. zum beschaulichen Beten anzubieten. Im religiösen Umfeld ist großenteils das mündliche Gebet vorherrschend, eventuell auch das meditative oder betrachtende Gebet.

In diesem Sinne kann 'Christianas Bilderbuch' auch als Wegbereiter für das ebenfalls im tredition-Verlag erschienenen Buch 'Christianas brennendes Licht' angesehen werden sowie für das Buch 'Emmanuel -- Gott mit uns', das im Bernardus-Verlag erschienen ist.

Beim kontemplativen Gebet geht es weniger um das Sprechen oder das Denken, sondern um das Schauen. Man kann auch sagen, dass das beschauliche Gebet eher eine Sache des Herzens ist als des Verstandes und weniger mit einer Tätigkeit zu vergleichen ist, sondern es ist das Gebet eines einfachen, liebevollen Verweilens bei Gott, dem man sich im Glauben und Lieben vertrauensvoll hingibt. Der Vorteil dieser Art des Betens ist, dass man eine größere Seinstiefe erreicht und eine große Beglückung erfährt, die eingebettet ist in einem tiefen inneren Frieden.

Der große spanische Dichter und Mystiker, Juan de Yepes Alvarez (1542 - 1591), der Kirchenlehrer der Katholischen Kirche mit dem Ordensnamen Johannes vom Kreuz O.C.D, hat diesen Gedanken in seinem 'Lied von der Dunklen Nacht' in wundervolle Worte gekleidet. Die deutsche Übersetzung stammt von der promovierten jüdischen Philosophin Edit Stein (1891-1942). Frau Dr. Edith Stein wurde eine katholische Ordensfrau mit dem Namen Teresia Benedicta a Cruce O.C.D. und hat im Konzentrationslager Auschwitz ihr Leben hingeben müssen für ihr Volk Israel.

Es folgt die letzte Strophe aus dem 'Lied von der Dunklen Nacht' vom hl. Johannes v. Kreuz:

In Stille und Vergessen
Das Haupt auf den Geliebten hin ich lehnte,
Entsunken alles mir,
Verschwunden war die Angst,
Begraben unter Lilien im Vergessen.

Quelle:

Edith Stein O.C.D., Kreuzeswissenschaft,Studie über Johannes a Cruce. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau, 1954.